Was ist Mediation

Mediation ist ein modernes in den USA erstmals entwickeltes Verfahren zur außergerichtlichen Konfliktlösung unter Leitung eines neutralen Mediators. Eine Einigung wird durch strukturierte Verhandlungen im Mediationsverfahren gemeinsam mit den Konfliktparteien erarbeitet. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Gerichtsverfahren entscheidet nicht ein Dritter, vielmehr suchen die Konfliktparteien eigenverantwortlich eine interessengerechte Lösung. Die Entscheidung liegt stets bei den Konfliktparteien, diese entscheiden über Ausgang und Fortführung des Verfahrens. Ziel und Abschluss eines Mediationsverfahrens ist es, unter Leitung des Mediators eine rechtsverbindliche Vereinbarung zur außergerichtlichen Konfliktbeilegung herbeizuführen. Gerade im Familienrecht erlangt das Mediationsverfahren eine hervorgehobene Stellung zur Lösung konfliktträchtiger Folgesachen. Wenn sich die Ehepartner über die Folgen der Auflösung und Auseinandersetzung der ehelichen Lebensgemeinschaft bislang nicht verständigen konnten, ist die Familienmediation ein Erfolg versprechendes Instrument, um Konflikte zu lösen. Konfliktmanagement im Wege der Mediation stellt eine schnelle und kostengünstige Alternative zum herkömmlichen streitigen Gerichtsverfahren dar, da der bestehende Disput unter Einbezug der Konfliktparteien im erarbeiteten Einvernehmen gelöst wird.


Wie funktioniert das Mediationsverfahren?

Grundsätzlich läuft das Mediationsverfahren in fünf Phasen ab, die nachfolgend erläutert werden. Da das Mediationsverfahren jedoch keinen starren Ablauf kennt und die Konfliktparteien den Fortgang weitestgehend selbst bestimmen, sind Abweichungen prinzipiell möglich.

Phase 1 (Eröffnungsphase)

Innerhalb der Eröffnungsphase erläutert der Mediator den Konfliktparteien zunächst den Ablauf des Verfahrens. Die Regeln werden aufgezeigt und festgelegt. Die Kosten werden stets nach Stundenaufwand abgerechnet, was im Vergleich zur streitwertabhängigen Kostenliquidation bei gerichtlichen Prozessen meistens um ein vielfaches günstiger ausfällt.

Phase 2 (Konfliktdarstellung)

Beide Konfliktparteien bekommen Gelegenheit, den Konflikt jeweils aus ihrer Sicht darzustellen. Zu behandelnde Themen, streitige und unstreitige Positionen werden herausgearbeitet. Der Mediator gibt eine Zusammenfassung und entwickelt anschließend gemeinsam mit den Konfliktparteien Vorgaben für die nächsten Phasen.

Phase 3 (Interessenfindung)

Der Mediator leitet die Konfliktparteien an, die eigenen persönlichen Bedürfnisse/Interessen darzulegen. Hierdurch erhalten die Parteien Kenntnis über die wechselseitigen Beweggründe. Anhand der somit ermittelten Motive kann unter Einbezug der rechtlichen Situation ein gegenseitiges Verständnis erarbeitet oder aber Fehlvorstellungen beseitigt werden. Das gegenseitige Verständnis wird gefördert.

Phase 4 (Lösungssuche)

Der Mediator erarbeitet mit den Konfliktparteien unter Auswertung der bisherigen Erkenntnisse Lösungen zur Konfliktbereinigung. Ziel ist es ein Ergebnis zu finden, von dem beide Parteien profitieren (win-win).

Phase 5 (Abschluss der Vereinbarung)

Die Mediation wird durch die genaue Festlegung der gefundenen Einigung abgeschlossen. Bei Bedarf erfolgt zu späteren Zeitpunkten eine gemeinsame Ergebniskontrolle durch Reflexion.


Vorteile der Mediation im Gegensatz zum gerichtlichen Verfahren:

Mediation führt zu einem echten Interessenausgleich des bestehenden Konflikts, da die Parteien die Verantwortung zur Konfliktlösung tragen und die Entscheidung hierüber nicht an einen Richter übergeben. Statt Sieger und Verlierer bei streitiger Entscheidung durch das Gericht, ermöglicht die Mediation einen Gewinn für beide Parteien (win-win). Dies ermöglicht positive Chancen für eine nachhaltige Lösung des Streits.
Mediation löst den Streit und die Probleme erheblich schneller als ein Gerichtsverfahren. Die Mediationsgespräche erfolgen zeitnah, es gibt keine monatelangen Verhandlungspausen wie im gerichtlichen Verfahren.
Mediation findet immer unter Ausschluss der öffentlichkeit statt, unerwünschte Mitwisser über den Konflikt gibt es nicht.
Mediation fördert die Bereitschaft und Fähigkeit der Parteien, zukünftige Konflikte konstruktiv selbst zu lösen. Mediation ist nicht billig aber meistens erheblich kostengünstiger als das streitwertabhängige Gerichtsverfahren.


Kosten für ein Mediationsverfahren:

Die Kosten des Mediationsverfahrens richten sich nach dem tatsächlichen Zeitaufwand. In der Eröffnungsphase wird ein Honorarstundensatz vereinbart. Im Unterschied zum gerichtlichen Verfahren richtet sich das Honorar nicht nach dem Streitwert.

Die einzelnen Gespräche mit den Konfliktparteien dauern in der Regel eins bis zwei Stunden. Erfahrungsgemäß sind durchschnittlich vier bis sechs Sitzungen ausreichend, um den Konflikt über die Mediation zu lösen.